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Altstadt Quedlinburg

 

Um 1000 entsteht die Altstadt von Quedlinburg. Zunächst nur einige wenige Häuser um den Schlossberg, doch bereits 1129 erwähnt eine Urkunde ein "Consilium burgensium", einen Rat der Bürger. Es ist der früheste Hinweis einer Stadtverwaltung. In einer Urkunde des Papstes Alexander III. von 1179 wird eine erste Stadtbefestigung Quedlinburgs erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten hatte Quedlinburg als Stadt eine wirtschaftlichen wie politischen Aufschwung. So wurde den Bürgern der Stadt 1224, nach der Eroberung Quedlinburgs durch Graf Hoyer von Falkenstein, erlaubt ihre Stadt weiter zu befestigen. Daraufhin institutionalisierte sich die Stadt und schon 1229 wurde erstmals ein Magistrat erwähnt.

 

Wie in andren Städten der Region waren Gewandschneider- und Kaufmannswesen besonders intensiv. Um das Jahr 1330 wurde die Altstadt mit der im 13. Jahrhundert gegründeten Neustadt belehnt, die fortan immer geschlossen als eine Stadt Quedlinburg agierten. Zum wirtschaftlichen Erfolg gesellte sich 1336 auch politischer, als die Stadt in einem regionalen Konflikt zwischen dem Halberstädter Bischof Albrecht II. und dem Grafen von Regenstein letzteren gefangen setzen konnte. Die Stadt erlangte größere Unabhängigkeit von der Stadtherrin, der Äbtissin, Äbtissin Jutta Edle von Kranichfeld des Damenstifts und durfte in Folge dessen ihre Verteidigungsanlagen massiv ausbauen. Das neue Selbstbewusstsein wurde in Form von vielen Stadtbündnissen auch nach außen hin demonstriert. Als Krönung der Entwicklung trat die Stadt 1384 in den Niedersächsischen Städtebund und 1426 der Hanse bei.

 

Der Plan des Stadtrates, sich immer stärker von den Befugnissen der Äbtissin Hedwig Prinzessin von Sachsen zu befreien mündete 1477 in einem gewaltsamen Konflikt. Die Quedlinburger hatten mit dem Versuch, die Äbtissin Hedwig mit Waffengewalt aus der Stadt zu treiben, den Bogen überspannt. Die Äbtissin ersuchte bei ihren Brüdern, den Wettiner Herzögen Ernst und Albrecht um Hilfe. Die entsandten Truppen stürmten die Stadt ohne eigene Verluste, während 80 Quedlinburger fielen. Die Bürgerschaft unterwarf sich daraufhin und schied aus allen Bündnissen aus. Der 1440 auf dem Marktplatz aufgestellte Roland, Symbol der Marktfreiheit und Zeichen der städtischen Unabhängigkeit, wurde umgestürzt und zerschlagen.

 

In den Wirren des Bauernkrieges (1524 – 1526) wurden die Klöster der Stadt, das Franziskanerkloster in der Altstadt und das Augustinerkloster in der Neustadt, geplündert und zerstört.

 

Im Jahr 1539 führte die Äbtissin Anna II. Gräfin zu Stollberg die Reformation ein.

 

1547 wurde Quedlinburg durch Truppen des Kurfürsten Johann Friedrich unter dem Befehl von Feldhauptmann Asmus von Kondritz am 6. Februar besetzt. Am 24 April 1547, nach der verlorenen Schlacht bei Mühlberg Abzug der Truppen aus Quedlinburg.

 

Die Pest wütet im Jahr 1565 mit 2500 Toten, im Jahr 1577 mit 1215 Toten und in den Jahren 1598 / 99 mit unbekanntem Ausgang in Quedlinburg. Die Einrichtung eines Pesthofes vor den Toren der Stadt verhinderte langfristig weitere Pestwellen.

 

Wallenstein verlegte 1625 sein Hauptquartier nach Halberstadt, in der Quedlinburger Umgebung lagern Friedländer Truppen.

 

1626 kam es zu einer erneuten Pestepidemie in Quedlinburg, der allein im St. Nikolai – Viertel 2374 Personen zum Opfer fallen.

 

Den größten städtebaulichen Aufschwung nahm die Stadt beachtenswerter Weise ab dem dreißigjährigen Krieg. Die meisten der 1200 erhaltenen Fachwerkhäuser sind in dieser Zeit entstanden. Der große Stadtbrand verwüstete 1676 40 Häuser im Bereich Steinbrücke, der Word und des Neuen Weges.

 

1698 besetzten brandenburgische Truppen die Stadt, womit fortan Preußen Schutzmacht war.

 

Bei der größten Feuersbrunst in der Neustadt brannten 1797 auch die baulichen Überreste des Augustinerklosters ab.

 

Im Laufe des 18. und besonders im 19. Jahrhundert entwickelte sich durch die Blumen- und Saatzucht ein beachtlicher Wohlstand, der städtebaulich in einer Reihe von Jugendstilvillen seinen Ausdruck fanden.

 

Durch den Niedergang des Brauereiwesens standen große Lagehallen leer und zur Umnutzung bereit. Als die erste Zuckerfabrik des Regierungsbezirkes Magdeburg  Magdeburg 1834 von G. Chr. Hanewald errichtet wurde, führte dies zur raschen Entwicklung landwirtschaftlicher Zuliefer- und Großbetriebe.

 

Die Entwicklung von  Zuchtverfahren, der Anschluss an das Eisenbahnnetz und die Separation (1834 – 58) sind Stationen der Saatzuchtfirmen  Gebr. Dippe AG, Heinrich Mette & Co. GmbH, Rudolf Schreiber & Söhne und etwa zwanzig weitere Firmen auf ihrem Weg zu einer weltwirtschaftlichen Bedeutung im Saatzuchtbereich. Neben der Zucht von Blumensamen wuchs seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Bedeutung der Gemüsezucht. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wurden als Hilfskräfte für die industrielle Samenzucht und –vermehrung vorrangig polnische Saisonarbeiter eingesetzt. Daneben waren die Saatzuchtfirmen aber auch der größte Arbeitgerber seiner Zeit in der Region. 1907 sprach Rosa Luxemburg vor 800 Quedlinburger Arbeitern.

 

 

Während des Ersten Weltkrieges wurden viele landwirtschaftliche Arbeiten mit Hilfe von zwischenzeitlich 17000 Kriegsgefangenen aus Russland, Frankreich, England, Belgien und Italien durchgeführt, die in einem Kriegsgefangenenlager auf dem so genannten Ritteranger etwa 2. Km. Nordöstlich der Stadt untergebracht waren. Dieses Lager wurde seit September 1914 eingerichtet, war etwa Ostern 1915 fertig gestellt und bestand über den Krieg hinaus als Notunterkunft zaristischer Soldaten, bis es im Juni 1922 niedergebrannt wurde.

 

Bei Kämpfen im Zusammenhang mit dem Kapp – Putsch 1920 wurden in Quedlinburg 7 Soldaten und 14 Zivilisten getötet. Im Jahr 1922 wurde in Quedlinburg eine Feier zum tausendsten Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung (922) gefeiert. Die folgenden Jahre waren von der großen Inflation geprägt, die ganz Deutschland als Spätfolge des Ersten Weltkrieges heimsuchte. Ein verheerendes Hochwasser der Bode 1926 zerstörte alle Brücken in Quedlinburg und legte so die komplette Infrastruktur lahm, auch weil immer wieder auftretende spätere Hochwasser die Wideraufbauarbeiten behinderten.

 

Die Tausendjahrfeier des Todestages von König Heinrich I. (936 – 1936) wurde von den Nationalsozialisten als ein „propagandistisches Geschenk“ angesehen. Heinrich Himmler sah sich selbst als den Wiedergeborenen König Heinrich I.. In Quedlinburg wurden die Wipertikrypta und die Stiftskirche auf dem Schlossberg beschlagnahmt und als Weihestätten der SS  profaniert. Himmlers persönliches Erscheinen (bis 1944) zu den jährlichen Feierlichkeiten am 2. Juli sollte propagandistisch mit falschen Nachrichten über das Auffinden der verlorenen Gebeine Heinrich I. aufgewertet werden. Nach dem Krieg wurde bei einer Öffnung des (neuen) Sarkophags die von der SS vorgezeigten „Funde“ als Fälschung entlarvt.

 

Im Stadtgebiet befanden sich drei Außenstellen von Konzentrationslagern: das Kreisgerichtsgefängnis in der Weberstraße,  ein Gefangenenlager in der Kleersturnhalle und im Fliegerhorst Quarmbeck. Seit 1943/44 wurde Quedlinburg als Lazarettstadt genutzt, in der über 8000 Verwundete in den Sporthallen und Notlazaretten versorgt wurden. In den letzten tagen vor der fast Kampflosen Übernahme der Stadt durch amerikanische Truppen, gelang es, Teile der V2, die auf dem Quedlinburger Bahnhof auf Waggons lagerten aus der Stadt zu bringen, wodurch eine Bombardierung und somit eine Großflächige Zerstörung verhindert wurde.

 

Nach dem Krieg war Quedlinburg Teil des Landes Sachsen – Anhalt, seit 1952 des Bezirkes Halle. An den Stadträndern entstanden in industrieller Bauweise Wohnungen für viele Quedlinburger (Süderstadt und Kleers). Obwohl es keine nennenswerten Kriegszerstörungen gab, reichten die Bemühungen durch die DDR nach 1945 bei weitem nicht aus, den drohenden Verfall der historischen Bausubstanz zu stoppen. Erst seit 1976 wurden durch den Einsatz erfahrener polnischer Restauratoren aus Thorun (dt. Thorn)  allerdings nur punktuell Häuser wiederhergestellt. Seit 1957 wurde die St. Wiperti - Kirche restauriert und 1959 neugeweiht. Die ursprüngliche Planung der DDR in den 1960er Jahren, die historische Altstadt vollständig abzureißen und durch einen zentralen Platz und sozialistische Plattenbauten zu ersetzen, scheiterte schlicht am Geldmangel. Ein Versuch die Plattenbauweise den historischen Verhältnissen anzupassen, ist im Bereich des Marschlinger Hofes, Neuendorf und Schmale Straße nördlich des Marktes zu sehen. Dafür wurde die so genannte Hallesche Monolithbauweise (HMB) modifiziert und als Hallesche Monolithbauweise Typ Quedlinburg (HMBQ) umgesetzt. Erst nach der Wiedervereinigung 1990 wurden zielstrebig Fachwerkbauten rekonstruiert.

                                                       

 

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