Schlossberg Quedlinburg
Am 22 April 922 wird Quedlinburg erstmals, als „Quitilingarburg“, in einer Schenkungsurkunde Heinrich I. an das Kloster Corvey erwähnt.
Seien Bedeutung erlangte Quedlinburg, als es im 10. Jahrhundert die Königspfalz wurde, an der die ottonischen Herrscher das höchste christliche Fest, das Osterfest feierten. Später bestimmte Heinrich I. diesen Ort zu seiner Grablege und wurde nach seinem Tod in Memleben im Jahr 936 in der Pfalzkapelle bestattet. Seine Witwe, Königin Mathilde, ließ sich von Heinrichs Sohn und Nachfolger Otto I. die Gründung eines Damenstiftes mit der Aufgabe der Totenmemorie bestätigen. Dreißig Jahre lang stand Mathilde dem Damenstift als Leiterin vor, ohne jemals eine Äbtissin gewesen zu sein.
Otto I. besuchte Quedlinburg in unregelmäßigen Abständen zur Feier des Osterfestes und zu den Gedenktagen an seinen Vater. 941 entging er dabei nur knapp einem Mordanschlag durch seinen jüngeren Bruder Heinrich.
Ottos 955 geborene Tochter Mathilde, die von Anfang an für die Leitung des Damenstifts vorgesehen war, wurde 966 mit der Leitung betraut.
Am 14 März 968 starb Mathilde, die Gemahlin Heinrich I. und wurde an der Seite ihres Mannes bestattet. Ihr Grab und ihr steinerner Sarkophag sind erhalten geblieben, während die Grablege Heinrichs I. leer ist.
Der größte und glanzvollste Hoftag Ottos des Großen fand 973 statt. Unter den internationalen Teilnehmern befanden sich auch Boleslav I., Herzog von Böhmen, und Mieszko I., Herzog der Polanen, die dem Kaiser den Treueid leisteten. Kurz darauf starb Otto I. und wurde in Magdeburg begraben. Sein Sohn Otto II. besuchte in seiner zehnjährigen Regentschaft Quedlinburg nur zwei Mal. Nach dessen Tod 984 war Otto III. erst sechs Jahre alt. Er wurde von seinem Onkel dem Zänker entführt, der sich in Quedlinburg mit einer Oppositionsbewegung selbst zum König krönen wollte. Auf Grund des Eingreifens verschiedener Großer und Mächtiger des Reiches vor allem aber seiner Großmutter Adelheid, der zweite Gemahlin Otto I. und seiner Mutter Theophanu, der Gemahlin Otto II., gelang es, dies zu verhindern. Zwei Jahre später musste Heinrich in Quedlinburg sehr symbolträchtig dem jungen Otto III. huldigen.
994 verlieh Otto III. dem Stift Quedlinburg das Markt-, Münz- und Zollrecht. Diese Privilegien waren die Geburtsurkunde der Stadt Quedlinburg.
998 während des Italienzuges Ottos III. war Äbtissin Mathilde Reichsverweserin.
Im Jahr 1000 fand erneut ein großer Hoftag in Quedlinburg statt, zunächst wurde das Osterfest auf dem Schlossberg gefeiert, anschließend zogen Otto III. und alle anwesenden Großen des Reiches auf Ottos Pfalz ins Tal zu St. Wiperti.
Von der reichspolitischen Bedeutung Quedlinburgs im 11. und 12 Jahrhundert zeugen die vor Ort verfassten, später so genannten Quedlinburger Annalen.
Bei einem Grossbrand werden 1070 der dritte Kirchenbau und die Wohngebäude zerstört.
1129 wird der vierte Kirchenbau geweiht. Der Bau wurde nach dem Brand 1070 durchgeführt, doch aus politischen Gründen, konnte die Weihe erst in diesem Jahr durchgeführt werden. Diese heute noch stehende kreuzförmige flach gedeckte Basilika gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Hochromanik.
Die Kämpfe zwischen Staufern und Welfen 1137 / 38 wirkten sich unmittelbar auf die Stadt Quedlinburg aus. Albrecht der Bär, der Quedlinburg besetzt hatte, wird vertrieben. Einsetzende feudale Kämpfe um die Königswürde zwischen Welfen und Staufern bringen zusätzliche politische Belastungen. 1208 sammelt sich ein staufisches Herr bei Quedlinburg gegen Otto IV., das Herr geht jedoch nach der Kunde von König Phillips Ermordung auseinander.
Der Feldhauptmann Cäsarius wandelt Quedlinburg in ein welfisches Bollwerk um, das 1213 vergeblich von Kaiser Friedrich belagert wird. Der sterbende Kaiser Otto IV. bestimmt in seinem Testament, dass die besetzt Quedlinburger Burg geschleift und an die Äbtissin Sophie von Brehna zurückgegeben wird. Die Waffentechnik soll auf den nächsten Kreuzzug mitgenommen werden. Doch dessen unbeachtet lässt die Äbtissin die Befestigung bestehen und nimmt Cäsarius als ihren Schutzvogt an.
Graf Hoyer von Falkenstein erobert 1229 Quedlinburg und zerstört die Befestigung des Schlosses. Sophie von Brehna muss ihn als Schutzvogt anerkennen und den Bürgern der Stadt erlauben, ihre Stadt weiter zu befestigen.
1325 fand der erste Kampf, zwischen dem Halberstädter Bischof Albrecht II. und dem Grafen von Regenstein auch in Quedlinburg ausgetragen statt. Bei diesem Kampf wurde die Guntekenburg zerstört, die Schlichtungsverhandlungen fanden im Grashofe am Franziskanerkloster statt.
1335 / 37 fand der zweite Kampf zwischen dem Halberstädter Bischof Albrecht II. und dem Grafen von Regenstein statt, in dessen Verlauf setzten die Quedlinburger Bürger den Grafen von Regenstein unterhalb des Ochsenkopfs gefangen.
Anfang Juli 1477 versuchten die Quedlinburger Bürger mit Waffengewalt die Äbtissin, Äbtissin Hedwig Prinzessin von Sachsen, aus der Stadt zu vertreiben. Die Äbtissin ersuchte bei ihren Brüdern, den Wettiner Herzögen Ernst und Albrecht um Hilfe. Am Abend des 24. Juli traf das Heer der Herzöge mit 400 Berittenen und 200 Kriegsknechten in Quedlinburg ein, Nach einem kurzen Kampf auf dem Schlossvorplatz besetzten sie die Burg. Am 25 Juli eroberte das Wettiner Heer ohne eigene Verluste, die Stadt, die Quedlinburger Bürger hingegen hatten jedoch 80 Tote zu beklagen. Am 9. August 1477 wurden die Bedingungen der Äbtissin in einer Urkunde festgelegt. Daraufhin unterwarf sich die Bürgerschaft und schied aus allen Bündnissen aus.
In den Wirren des Bauernkrieges (1524 – 26) wurden alle Klöster der Stadt, das Prämonstratenserkloster St. Wiperti, das Benediktinerrinnenkloster St. Marien auf dem Münzenberg, das Franziskanerkloster in der Altstadt und das Augustinerkloster in der Neustadt, geplündert und zerstört.
Im Jahr 1539 führte die Äbtissin Anna II. Gräfin zu Stollberg die Reformation im gesamten Stiftsgebiet ein.
1540 inspizierte eine Visitationskommission von Herzog Heinrich Quedlinburg um die Einführung der Reformation vorzubereiten, dabei wurde festgestellt, dass die Stadttürme, Mauern und Warten in bedauerlichen Zustand sind.
Am 6. Februar 1547 besetzten Truppen, des Kurfürst Johann Friedrich unter Befehl des Feldhauptmanns Asmus von Kondritz, Quedlinburg. Am 24. April 1547, nach der verlorenen Schlacht bei Mühlberg zogen die Truppen wieder ab.
Wallenstein verlegte 1625 sein Hauptquartier nach Halberstadt, in der Quedlinburger Umgebung lagerten Friedländer Truppen.
1639 wurde ein aus Finnen bestehendes Regiment des schwedischen Generals Oberst Thuro Bielke für fast zwei Jahre in Quedlinburg einquartiert. Bis 1640 versuchten die Schweden aus Quedlinburg ein Bollwerk zu machen und es Festungsartig auszubauen. Doch wurden sie 1641 bei der Schlacht am St. Johannis - Hof vom Rheingraf Johann Ludwig und seinen Truppen erfolgreich vertrieben. Allerdings wurde der Rheingraf bei dieser Schlacht tödlich verwundet und erlag kurz danach in Quedlinburg seinen Verletzungen und wurde in Halberstadt begraben.
Am 30. Januar1698 rückten brandenburgische Truppen in die Stadt ein. Die Wettiner verkauften die Schutzherrschaft für 300.000 Taler an die Kur Brandenburg. Das Stift erleidet unter dieser Führung erhebliche Einbussen an Gütern und Privilegien.
Vom 5. – 9. September 1757 brandschatzte das Fischersche Freikorps Quedlinburg. Ab dem 1. Oktober 1757 lagerten französische Truppen auf dem Ritteranger zwischen Ditfurt und Quedlinburg.
Das freiweltliche Damenstift wurde 1802 aufgelöst und ab 1810 wurde das Westendorf (der Schlossberg), Neuer Weg und der Münzenberg von der Stadt verwaltet.
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